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Peter Göhrig und Hartmut Treiber legen erfolgreich die Prüfung zum 4. Dan ab

Peter Göhring und Hartmut Treiber mit Sensei Arturo Madeo

Peter Göhrig, Mitglied im 1. Viernheimer Karate Dojo e.V., und Hartmut Treiber, sind seit dem 13. November 2021 Träger des 4. Dan. Ihre intensive Vorbereitung lief über mehr als ein halbes Jahr. Die Prüfung in Idar-Oberstein fand statt bei Landestrainer DKV Marcus Gutzmer (6. Dan) und Marco Müller (5. Dan).Beide Prüflinge waren in Hochform und zeigten das selbst erarbeitete Prüfungsprogramm der Karaterichtung Shotokan und Stiloffen mit jeweils zwei Katas, Kihon (Grundschule) und jeweils einer Demonstration zu karatespezifischen Untersuchungen eigener Wahl. Letztere beinhaltete neben Erläuterung spezieller Technikaspekte eine dynamische Kampfvorführung. Im Viernheimer Dojo freut man sich über den mittlerweile vierten Träger des 4. Dan. Beide Prüflinge hatten hier optimale Voraussetzungen und große Unterstützung durch das gesamte Karatekollegium und Sensei Arturo Madeo (5. Dan), der sich für beide einen spezifischen Lehrplan ausgedacht hatte.

Interview mit Peter Göhrig

Wie war Dein bisheriger Karatelebenslauf?

Mit Karate begonnen habe ich bereits mit 16 Jahren, damals in Weinheim, das war 1978. Drei Jahre später musste ich zum Bund, danach während des Studiums war mein Hobby Musik, Karate kam in Vergessenheit.

Wie kam es, dass Du dann wieder zum Karate zurückkehrtest?

Mit 42 beendete ich eine kommunalpolitische Tätigkeit und hatte plötzlich an einigen Abenden der Woche mehr Zeit. Die wollte ich nicht der Arbeit widmen, sondern etwas für mich tun. Etwas, das mir Kraft und Ablenkung verschaffen würde. Da fiel mir ein, dass ich vor 24 Jahren Karate trainiert hatte. Nach einem Probetraining war der Entschluss gefasst. Seit 17 Jahren betreibe ich wieder Karate, mit wachsender Leidenschaft.

Ist es nicht schwierig, nach so langer Pause, mit 42, einen Kampfsport wieder zu beginnen, und so weit darin zu kommen?

Man kann nicht erwarten, innerhalb kurzer Zeit große „Sprünge“ zu machen. Geduld ist gefragt, bei sich selbst, und bei den Trainern. Sowie allgemeine Fitness und Interesse für den Budosport. Wenn das da ist, und man mindestens drei Mal pro Woche intensiv Karate betreibt, bleibt der Fortschritt nicht aus.

Was gefällt Dir besonders an Karate?

Mich fasziniert die Ausgereiftheit und Strukturiertheit dieser althergebrachten Budosportart. Karate selbst gibt es seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Es stammt aus Japan. Aber es rührt aus uralten Kampfsporttraditionen her, deren Spuren über bald zwei Jahrtausende von Indien über China nach Japan und mittlerweile in die ganze Welt führten. Deshalb ist Karate auch verwandt mit vielen anderen Kampfsportzweigen. In die ich gerne hineinschaue, und durch die das Shotokankarate noch besser verstanden und verfeinert wird.

Muss man so tief in die Historie und Sportsystematik einsteigen, wenn man Karate betreiben möchte?

Nein, das ist nicht zwingend. Karate wurde Anfang des 20.Jahrhunderts von einem Lehrer aus Okinawa, der Jahrzehnte lang geheimes Samuraitraining genossen hatte, für den Schulsport, also die breite Masse, angepasst. Er hieß Gishin Funakoshi. Diese sehr fein austarierte Lehre seines Shotokan-Systems ermöglicht es Jedem und Jeder, Karate zu lernen. Gleichzeitig behielt er den „Bushido“, also den „Weg des Kriegers“, mit dessen reifen Weisheiten, im Blick, aus denen wir Karateleute noch heute bei jedem Training lernen. Man hört daraus schon- Karate ist auch Kultur und vor allem Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Eine meiner Prüfungskatas heißt auf Deutsch „Mitgefühl und Unterstützung“, das sagt eigentlich alles. In diesem Sinne danke ich meinem Dojo, meinem Prüfungskollegen, und allen Trainern und den Prüfern, genau dafür.